EU: das sind die Breitband Ziele im Netzausbau – In Europa hat man den Netzausbau sowohl im Kabel-Bereich als auch über die Mobilfunk-Netze als wichtigen Faktor für die künftige Entwicklung erkannt. Die Infrastruktur und deren Leistungsfähigkeit ist sowohl für die Wirtschaft als auch für die Bevölkerung wichtig und bestimmt, wie gut die EU zukünftig auf dem Weltmarkt mithalten kann.
Die Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen hat daher 2020 von einer „digital Dekade“ gesprochen, die man anstoßen möchte:
Wir stoßen an die Grenzen dessen, was wir auf analogem Wege noch tun können. Und diese digitale Beschleunigung hat gerade erst begonnen.Das kommende Jahrzehnt muss Europas „Digital Decade“ sein. Und wir brauchen einen gemeinsamen Plan für das digitale Europa mit klar definierten Zielen bis 2030 – unter anderem in den Feldern Konnektivität, digitale Kompetenzen und öffentliche Verwaltung.
UPDATE: In Deutschland sind die Ziele noch etwas konkreter gefasst. Die Ausbauziele der Bundesregierung wurden dazu um die neue Gigabitstrategie erweitert. Gigabit Internet soll demnach in Deutschland bis 2030 flächendeckend verfügbar sein. Dazu wollen Bund und Länder vor allem die bürokratischen Hürden beim Ausbau abbauen.
Die Pläne der EU zum digitalen Ausbau sind aber bereits älter. Bereits 2016 hat die EU Ausbauziele für die Breitband-Internet-Versorgung festgelegt. Damals hieß es:
- 1. Alle Bereiche mit besonderer sozioökonomischer Bedeutung wie Schulen, Hochschulen, Forschungszentren, Verkehrsknotenpunkte, Anbieter öffentlicher Dienste (etwa Krankenhäuser und Verwaltungen) sowie Unternehmen, die sich in hohem Maße auf Digitaltechnik stützen, sollten eine äußerst leistungsstarke Gigabit-Internetanbindung haben (mit Sende- und Empfangsgeschwindigkeiten von 1 Gigabit pro Sekunde).
- 2. Alle europäischen Privathaushalte sollten, unabhängig davon, ob sie sich auf dem Land oder in der Stadt befinden, einen Internetanschluss mit einer Empfangsgeschwindigkeit von mindestens 100 Mbit/s haben, die auf Gbit/s-Geschwindigkeit aufgerüstet werden kann.
- 3. Alle Stadtgebiete sowie alle wichtigen Straßen- und Bahnverbindungen sollten durchgängig mit einer 5G-Anbindung, d. h. mit drahtlosen Kommunikationssystemen der 5. Generation, versorgt werden. Als Zwischenziel sollte bis 2020 mindestens eine Großstadt in jedem Mitgliedstaat auf gewerblicher Grundlage mit 5G-Technik ausgerüstet werden.
2021 wurden die Ziele dann nochmal präzisiert und etwas gestrafft. Die Anforderungen wurden höher gesetzt und statt 100MBit/s ist nur Gigabit Speed (also Speed ab 1Gbit/s) die Zielvorgabe. Nun heißt daher die Zielsetzung der EU Kommission:
Sichere, leistungsfähige und tragfähige digitale Infrastrukturen: Bis 2030 sollten alle Haushalte in der EU über eine Gigabit-Anbindung verfügen und alle bevölkerten Gebiete mit 5G-Netzen versorgt werden. 20 % der hochmodernen und nachhaltigen Halbleiter weltweit sollten in Europa hergestellt werden. In der EU sollten 10 000 klimaneutrale hochsichere Randknoten aufgebaut werden und Europa sollte seinen ersten Quantencomputer haben.
Generell gibt es also zwei zentrale Ziele der EU im Bereich des Breitband-Ausbaus:
- Gigabit Internet Anschlüsse für alle Haushalte der EU bis 2030
- 5G Versorgung der gesamten EU bis 2030
Ob diese Ziele auch wirklich erreicht werden, wird sich in den nächsten Jahren zeigen. In Deutschland gibt es auch zehn Jahre nach der LTE Einführung noch weiße Flecken bei der LTE Versorgung. Der 5G Ausbau muss also besser laufen als bei LTE, wenn man die Ziele der EU erreichen will.